Schüleraustausch Ambert 2019

von Waffenschmidt

Papier, Pneus und Benjamin Pavard

GDG in Ambert

Eine große Neuerung für unserer Schüler stand dieses Jahr beim Frankreich-Austausch an: aufgeregt und mit einem gehörigen Flattern im Bauch waren die Deutschen diesmal diejenigen, die zuerst ins Gastland aufbrachen und sich der Herausforderung, alleine in einer fremden Familie eine Woche zu verbringen, stellen mussten.

Nach einer langen Busfahrt kamen sie am Montagabend Mitte März in Ambert an.

An diesem Abend standen sich die 8.-Klässler und Schüler der 3ème noch schüchtern gegenüber, am Dienstagmorgen war die Atmosphäre schon wesentlich gelöster.

Man fand die Freunde am Morgen in der französischen Schule wieder, mit denen man in kleinen Gruppen den Unterricht besuchen durfte. Anschließend führte der stellvertretende Schulleiter von Ambert, M. Scheuer, durch das Schulhaus um die Eigenheiten eines französischen Collège mit Inklusion zu erklären. Auch die Cantine mit einem typischen Schüler-Mittagessen durfte nicht fehlen.

Nachmittags brachen die Begleitlehrer Frau Uhl und Herr Berendt mit allen auf und versuchten, die Fragen der Stadtrallye zum kleinen aber historisch interessanten Ambert zu lösen.

Am Mittwoch stand zuerst die Besichtigung der letzten funktionierenden Papiermühle der Auvergne an, nach der alle selbst ein Blatt feines Papier schöpfen und mit nach Hause nehmen durften.

Bei bestem Wetter ging es danach auf eine Wanderung durch die Hügel und Wälder um Ambert. Mit Papier und Bleistift für zeichnerische Impressionen und unter Anleitung eines erfahrenen Führers entdeckten unsere Schüler die Tier- und Pflanzenwelt in der wunderbaren Mittelgebirgslandschaft des Livradois.

Zusammen mit den Gastgebern ging es am Donnerstag nach Clermont-Ferrand: ein Besuch des „Aventure Michelin“ brachte den deutschen Schülern die Industriegeschichte der Auvergne und ihre Verflechtungen mit der schwäbischen Autoindustrie näher. Was passt besser zur Autoproduktion als die Herstellung der weltbekannten Radialreifen? Während des anschließenden Stadtbummels wurde fleißig eingekauft: wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet, in einer großen Bekleidungskette einkaufen zu gehen!

Ein weiterer Höhepunkt folgte am Freitag mit der Fahrt nach Le Puy en Velay. Diesmal begleitete ebenfalls der stellvertretende Schulleiter die Gruppe und ließ sich mit ihr durch die malerischen Gassen der mittelalterlichen Pilgerstadt führen. Es gab viel zu entdecken: den Jakobsweg und seine Geschichte, die Patrizierhäuser, die große Kathedrale auf dem erkalteten Vulkanschlot.

Die französischen Gasteltern wollten sich nicht lumpen lassen und organisierten am selben Abend noch eine große Party mit gutem Essen und Disco, bevor es mit den Corres ins Wochenende ging.

Am Montag folgte, nach einem mit Ausflügen und Aktivitäten in den Familien gespicktem Wochenende, bereits die lange Heimreise, die so manchen Po auf eine harte Probe stellte. Alle wurden glücklich von den Eltern – oder Kindern - wieder in die Arme geschlossen und es gab viel zu erzählen von diesen erlebnisreichen Tagen.

Französische Gäste in Stuttgart

Schon drei Wochen später erfolgte der Gegenbesuch und bei der Ankunft freuten sich alle, bereits bekannte Gesichter wieder zu sehen.

Die Familien der deutschen Schüler bemühten sich auch dieses Jahr um ein abwechslungsreiches Programm gleich am Wochenende – natürlich freuten sich die Franzosen über jede shopping-Möglichkeit, die die Großstadt zu bieten hat, und über das reichhaltige Freizeitangebot Stuttgarts.

Am Montag ging es dann (leider) in die Schule: Die Französischanfänger aus Frau Austens 6. Klasse führten unsere Gäste durch das Schulhaus, bevor Herr Fischer die Gruppe offiziell begrüßte. Nach einem kleinen Imbiss führte unser ehemaliger Kollege, Herr Dr. Rau, die Gruppe durch Cannstatt, bevor die Franzosen sich im Mineralbad vom Fußmarsch erholen durften.

Jeder Tag begann danach mit Unterricht, damit die Franzosen auch die Unterschiede zum eigenen Schulsystem herausfinden konnten.

Am Dienstag stand mit dem Mercedes-Museum die hiesige Industriegeschichte auf dem Programm. Der nahe VfB-Shop lockte anschließend mit Souvenirs und T-Shirts des Weltmeisters Benjamin Pavard, bevor es weiter mit einer geschichtsträchtigen Wanderung auf den Rotenberg ging.

Nach einer Stunde Unterricht brach die Gruppe am Mittwoch Richtung Stadtmitte auf. Sie erkundete die Stadtbibliothek am Mailänder Platz und wurde bei strömendem Regen durch Stuttgart geführt. Für einige Fußballfans folgte dann sicher das Highlight der Fahrt: durch persönliche Kontakte der Begleitlehrerin Frau Pitaval war es ihnen möglich, Pavard nach dem Training persönlich zu treffen, wobei sie einiges – auch weniger glamouröses – über das Leben des Fußballstars erfuhren und mit vielen Selfies glücklich davonzogen.

Der große Ausflug für alle Beteiligten fand am Donnerstag statt: die ganze deutsch-französische Gruppe machte sich auf den Weg nach Esslingen: bei einer Führung durch die Innenstadt erfuhren alle viel Interessantes über die mittelalterliche Stadt mit ihrem schönen Fachwerk. Anschließend konnte die Stadt während der Freizeit auf eigene Faust erkundet werden, wobei die Geschäfte sicher interessanter waren, als die historische Bausubstanz.

Bevor die Koffer endgültig gepackt wurden, gab es noch die große Abschiedsparty im Gemeindesaal von St. Andreä. Mit Musik, Tanz, Fingerfood und viel Spaß endete der diesjährige Austausch und am Freitag morgen mussten sich alle Franzosen wieder auf die Heimfahrt machen. Es gab Tränen, manche fanden gar nicht die Tür in den Bus, aber um 7 Uhr verließ die Gruppe dann schließlich Bad Cannstatt.

Zurück