Kein Speeddating für faule Socken

von Waffenschmidt

WGV-Bewerbertraining am Gottlieb-Daimler-Gymnasium

Brainstorming zur Bewerbungsmappe: die Schüler wissen ganz gut, worauf es ankommt.

Personalprofis von der württembergischen Gemeindeversicherung haben mit der Jahrgangsstufe 1 des GDG ein Bewerbertraining durchgeführt. Die Versicherung pflegt seit 2015 eine Bildungspartnerschaft mit dem Cannstatter Gymnasium.

Vollständige Bewerbungsunterlagen, pünktliches Erscheinen und das passende Outfit („smart casual style“): die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 des Gottlieb-Daimler-Gymnasiums in Bad Cannstatt wissen schon ziemlich genau, worauf Arbeitgeber bei potentiellen Azubis Wert legen – und was gar nicht geht: Rechtschreibfehler in der Bewerbung und Turnschuhe beim Bewerbungsgespräch würden sie vermeiden.

Felix, Gizem, Christina und die anderen stehen ein Jahr vor dem Abi. Ihr erstes Berufspraktikum (BOGY) und den einen oder anderen Nebenjob haben sie längst hinter sich und planen ihre berufliche Laufbahn: lieber studieren oder erst eine Ausbildung machen? Oder doch gleich ein duales Studium? Dafür müssen aber gute Noten her!

Ein wenig Orientierung im Dschungel der Möglichkeiten gab es nun im Rahmen der Projekttage. Am Dienstag, 27.2. erhielt der gesamte Jahrgang ein fünfstündiges Bewerbertraining von den Profis: Thomas Wolf, Ausbildungsleiter von der Württembergischen Gemeindeversicherung (WGV), und sein 11-köpfiges Team waren angereist, um die Jugendlichen über Berufswahl und erste Schritte auf dem Weg ins Berufsleben zu informieren und ganz praktische Tipps rund um die Bewerbung und das Bewerbungsgespräch zu geben. Das J1-Bewerbertraining ist dank Gemeinschaftskundelehrer Bruno Zandonella seit 2012 fest an der Schule etabliert; seit 2015 pflegt die WGV auf Initiative von Personalleiter Hans-Peter Graf und Schulleiterin Verena König eine Bildungspartnerschaft mit dem Gymnasium in der Kattowitzer Straße.

Gerade für Gymnasiasten ist diese Veranstaltung wichtig, da in dieser Schulart weniger systematisch auf die Arbeitswelt vorbereitet wird als an Realschulen. „Manche glauben, ein Bewerbungsgespräch dauert nur 10 Minuten“, sagt Thomas Wolf, „wie beim Speeddating.“ Er klärt die Schüler auf, was alles gefordert wird: soziales Engagement, aussagefähige Unterlagen, Praktika, gute schulische Leistungen und vor allem Interesse am Unternehmen, bei dem man sich bewirbt. Wichtig ist vor allem ein gesunder Realismus: „Eine Ausbildung heißt nicht zweieinhalb Jahre lockeres Leben“, so Thomas Wolf, und wer weiß, dass er eine „faule Socke“  ist, sollte lieber die Finger vom Studium an der Dualen Hochschule lassen. Bewerbern rät er, sich genau zu informieren und Kontakte zu knüpfen, beispielsweise auf Ausbildungsmessen.

Anhand der Versicherungsbranche erläutern die Personalprofis den fünf Schülergruppen die Vielzahl an Ausbildungswegen und Möglichkeiten der Weiterqualifizierung. Die WGV bildet nicht nur Kaufleute für Versicherung und Finanzen und Fachinformatiker aus, sondern bietet auch Studienplätze an der Dualen Hochschule an (z. B. BWL-Versicherungen und Wirtschaftsinformatik) an. Die Bildungspartnerschaft mit dem GDG ist daher für beide Seiten ein großer Gewinn. „Vom Gottlieb-Daimler-Gymnasium hatten wir schon Praktikanten, wenn auch noch keine Azubis“, sagt Thomas Wolf. Ob sich von der jetzigen J1  bald jemand bewirbt, wird sich zeigen – gut vorbereitet sind die Schülerinnen und Schüler nach der Veranstaltung auf jeden Fall!

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