Ein Besuch im Amtsgericht Bad Cannstatt – Einblick in die Welt der Justiz
von Geßner
Der Ablauf des Gerichts
Als wir das Gebäude um ca. 8:30 Uhr betraten, konnten wir viele Kunstwerke betrachten. Dann warteten wir, bis wir schließlich in Saal 2 rein durften. Es waren ein großer Tisch, fünf kleinere Tische und (fürs Publikum) noch einige Stühle im Saal. Der Richter, die Staatsanwaltschaft, der Verteidiger und der Angeklagte saßen bereits im Saal, als wir Platz nahmen. Die Verhandlung, die wir beobachten durften, drehte sich um den Fall beim Römerkastell in Hallschlag vor zwei Jahren, wo es während einer Demo zu einer riesigen Auseinandersetzung kam. Die Polizei hatte eine Veranstaltung der Befürworter der eritreischen Regierung geschützt. Die Gegendemonstranten, unter denen auch der Angeklagte waren, hatten gegen die Polizei randaliert. Es sind viele, teils sehr große, Gegenstände herumgeflogen. Der Angeklagte hat angeblich mit einem „Holzbalken“ die Absicht gehabt, einen Polizisten zu verletzen. Es war faszinierend zu sehen, wie Argumente ausgetauscht wurden und welche Rolle Beweise und Zeugenaussagen spielten.
Wer sitzt im Gericht und welche Aufgaben haben die Beteiligten?
Während der Verhandlung konnten wir die verschiedenen Rollen im Gericht kennenlernen:
- Der Richter: Er leitet die Verhandlung, hört sich alle Seiten an und fällt am Ende das Urteil.
- Die Staatsanwaltschaft: Sie vertritt den Staat und versucht, eine mögliche Schuld des Angeklagten nachzuweisen.
- Der Verteidiger: Sein Ziel ist es, seinen Mandanten zu verteidigen und dessen Rechte zu schützen.
- Der Angeklagte: Die Person, die einer Straftat beschuldigt wird und sich vor Gericht verantworten muss.
- Die Zeugen: Sie berichten von ihren Beobachtungen und helfen bei der Klärung des Sachverhalts.
Besondere Eindrücke und Erkenntnisse
Ein besonders spannender Moment war, als der Richter das Urteil verkündete. Es wurde deutlich, wie wichtig Gerechtigkeit und Fairness sind und wie gründlich alle Argumente abgewogen werden müssen. Wir mussten auch ungefähr 20 Minuten auf die Richterin warten, bis sie zurück in den Gerichtssaal kam und das Urteil verkündete. Das Urteil lautete: zwei Jahre auf Bewährung und 3000 € Geldstrafe. Wenn dies nicht erfüllt wird, folgt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten.
Unser Besuch im Amtsgericht Bad Cannstatt hat uns nicht nur gezeigt, wie ein Gerichtsverfahren abläuft, sondern auch, wie wichtig die Arbeit der Justiz für unsere Gesellschaft ist. Viele von uns fanden den Einblick so spannend wie ich. Abschließend sind wir alle zusammen rausgegangen und haben Fragen an die Richterin gestellt. Ein großer Dank geht an das Amtsgericht Bad Cannstatt, das uns diesen lehrreichen Einblick ermöglicht hat!